Wichtiges im Überblick
Wo finde ich Boulderhallen? – Boulderhallen findest du inzwischen in ganz Deutschland, eine einfache Suche bei Google Maps wird dir Ergebnisse in deiner Umgebung zeigen.
Vor allem in urbanen Regionen mit größerer Entfernung zu echten Felsen, findest du viele Boulderhallen.
Was ziehe ich zum Bouldern an? – Boulderschuhe sind das wichtigste Kleidungsstück, die kannst du aber auch in der Halle leihen. Ansonsten genügt lässige Sportkleidung, besondere Anforderungen an Shirt und Shorts gibt es kaum. Lediglich Bewegungsspielraum solltest du haben.
Kann ich einfach so in eine Boulderhalle gehen? – Ja. Ein spontaner Gang in die Boulderhallen ist nahezu immer möglich. In Ausnahmefällen kann es sein, dass Gyms an ihre Kapazitäten stoßen, aber prinzipiell kannst du immer auch spontan in die Boulderhalle.
Kurze Checkliste, das brauchst du zum Bouldern:
- Geld, EC-Karte oder Mitgliedschaft
- Boulderschuhe (können geliehen werden)
- Chalk und Chalkbag (können geliehen werden)
- Flexible Sportkleidung
- Etwas Verpflegung, vor allem Wasser
- Vorhängeschloss für Wertsachen (kein Muss)
- Einverständniserklärung der Eltern, falls du unter 18 Jahre alt bist. Für genauere Infos solltest du vorab die Regeln der Halle lesen, die du besuchen möchtest. Die findest du normalerweise auf der Webseite der Halle.
Klassisch kommt der Bouldersport aus dem Gelände. Dort haben die Kletterer:innen neben turmhohen Felswänden auch kleinere Felsen mit interessanten Strukturen entdeckt und diese anschließend erklommen.
Doch manchmal kommt der Berg doch zu den Prophet:innen: Durch den Bau spezieller Boulderwände, haben ambitionierte Athlet:innen zunächst damit begonnen, ihre Routen aus dem Gelände auch sicher überdacht nachzubauen. Damit gab es keine Off-Saison mehr und selbst bei unwirtlichsten Wetterbedingungen, konnten noch Strecken gebouldert werden.
Alleine zwischen 2000 und 2021 stieg die Zahl der Kletter- und Boulderhallen in Deutschland von 150 auf 535.
Die Chancen stehen also gut, dass sich auch in deiner Nähe die eine oder andere renommierte Boulderhalle befindet. Vor allem, wenn du im urbanen Raum wohnst und der Weg ins Gebirge weiter ist als in die nächste Boulder Gym.
Aber was brauchst du wirklich, wenn du zum ersten Mal oder regelmäßig in die Halle gehst? Hier findest du einen kompakten Überblick über die Essentials, hilfreiche Extras und Dinge, die du getrost zu Hause lassen kannst.
Bouldern in der Halle – was brauchst du zum Indoor-Bouldern?
Einer der großen Vorteile des Boulderns ist die spontane Ausübung des Sports, denn viel benötigst du für eine erfolgreiche Halleneinheit wirklich nicht. Weder in den ersten Sessions, noch bei wachsendem Ehrgeiz. Indoor-Bouldering ist unkompliziert und bereits eine kleine Tasche genügt, um an der Wand Höchstleistungen zu vollbringen.
Und weil du nach der Session bequem wieder nach Hause kannst, musst du dir auch um Verpflegung keine großen Gedanken machen.
Ohne diese Essentials kannst du nicht bouldern gehen
Was du unbedingt in der Tasche haben solltest:
1. Geld, Karte oder Mitgliedschaft
Am Felsen musst du keinen Eintritt zahlen, aber weltweit wirst du in den Boulderhallen zur Kasse gebeten. Das ist natürlich auch nicht anders als bei einem gängigen Fitnessstudio, nur dass es in der Boulderhalle durchaus üblich ist, pro Session zu bezahlen.
Du solltest dich also im Vorfeld darüber informieren, wie teuer die Halle ist, in die du gehen möchtest und ausreichend Bargeld mitnehmen. Die meisten Hallen werden auch die Zahlung mit EC-Karte akzeptieren, aber Ausnahmen und technische Störungen kann es immer mal geben.
Beachte zudem, dass viele Hallen den Zustrom an Boulderer:innen durch eine Anpassung der Eintrittspreise steuern. Das bedeutet, dass das Bouldern zu Stoßzeiten (etwa nach der klassischen Arbeitszeit) teurer ist als am Morgen, wenn weniger Boulderer:innen den Weg an die Wand finden.
Wenn du Schuhe leihen möchtest oder vor, während oder nach der Session gerne noch einen Kaffee trinkst, solltest du ebenfalls etwas mehr Geld mitnehmen. Fast alle Hallen bieten eine adäquate Verpflegung, in einigen Gyms kannst du sogar richtig zu Mittag essen.
Auf Dauer wird natürlich eine Mitgliedschaft günstiger. Monats- oder 10er-Karten gibt es in den Boulder Gyms ebenso wie Mitgliedschaften bei der DAV oder Urban Sports Club. Die letzteren beiden Optionen bieten dir dann Zugang zu allen teilnehmenden Hallen.
Das ist natürlich in der Summe ein rechter Tarifdschungel und wenn du wirklich das wirtschaftlichste Angebot finden möchtest, musst du eventuell ein wenig suchen, vergleichen und gegenrechnen.
Für das erste Mal Bouldern ist eine Einzelkarte aber vollkommen ausreichend.
Senior:innen, Studierende und alle, die einen Rabatt auf den Eintritt bekommen, sollten natürlich an den entsprechenden Nachweis denken.
2. Boulderschuhe – ein Muss, aber beim ersten Mal kein Muss
Der erste Ausrüstungsgegenstand, den alle Boulderer:innen sich leisten sollten, sind Boulderschuhe. Ein gut sitzendes Paar Schuhe macht nicht nur beim Bouldern einen entscheidenden Unterschied, weil es mehr Vertrauen verleiht als Leihschuhe, sondern ist auch psychologisch wichtig.
Eigene Schuhe sind ein Stück weit Commitment und demonstrieren Tritt für Tritt die Leidenschaft zum Bouldersport.
Die ersten Schuhe können Boulderer:innen im Fachgeschäft oder auch in vielen Hallen selbst kaufen. Das bietet den Vorteil, dass du die Schuhe gleich anprobieren kannst und eine entsprechende Beratung bekommst. Das erste Paar Schuhe sollte dabei eng aber nicht schmerzhaft unbequem sitzen.
Anschließend musst du nur noch daran denken, die Boulderschuhe jedes Mal in die Tasche zu packen und daheim wieder herauszunehmen. Ansonsten ist die olfaktorische Sensation doch eher unangenehm.
Bist du sehr frisch im Bouldersport oder wartet deine erste Session auf dich, so kannst du dich getrost auf die Leihschuhe aus der Kletterhalle deiner Wahl verlassen. Die Qualität variiert hier von Halle zu Halle. Und natürlich wurden die Boulderschuhe oft getragen und weisen entsprechende Spuren auf.
So geht nichts über eigene Boulderschuhe, aber für die ersten Sessions und falls du deine Schuhe einmal vergessen hast, gibt es zumindest eine Alternative. Beim Outdoor-Bouldern wird es nicht so leicht, dir mal spontan Schuhe zu leihen…
Boulder-Leihschuhe kosten in den Hallen natürlich eine kleine Leihgebühr. In vielen Hallen musst du zudem einen persönlichen Pfand abgeben (wie Führerschein, Versicherungskarte oder Schlüssel).
3. Chalk und Chalkbag – gut gekreidet, gut gegriffen
Boulderer:innen lieben ihre Chalk. Bei der Kreide handelt es sich um festes Magnesiumcarbonat, das prinzipiell nur eine simple Funktion hat: die Handinnenfläche abtrocknen.
Die gleiche Kreide benutzen auch Turner:innen oder Gewichtheber:innen, es ist also keineswegs kletterspezifisch. Auch beim Bouldern wirst du die Vorteile von Chalk recht schnell bemerken, da du trockenere Hände bekommst und dadurch mehr Reibung an den Griffen erzeugst.
Je fortgeschrittener du boulderst, desto wichtiger wird genau diese Reibung, da du Griffe nicht mehr einfach packen kannst. Für Einsteiger:innen nutzen Strecken vorrangig Jugs, diese kannst du auch wie Henkel (so werden Jugs übersetzt) greifen.
An fortgeschritteneren Strecken setzen die Schrauber:innen auch komplexere Griffe wie Pinches oder Sloper, für diese benötigst du Reibung. Und das geht nur mit trockenen Händen.
Um sicherzugehen, dass du deine Chalk auch wieder findest, benötigst du natürlich auch einen Kreidebeutel. Boulderer:innen benutzen hier oft die großen Beutel, vor allem für Loose Chalk. Kleinere Blöcke oder Chalk Balls finden auch in kleineren Chalk Bags Platz.
Die kleineren Bags besitzen eine Hüftschlaufe und können auch am Gesäß getragen geworden. Weil die meisten Boulderrouten recht kurz sind, ist das nur selten nötig. Aber eine lange Traverse kann das durchaus erfordern.
Chalkbags sind durchaus auch ein Ausdruck von Individualität. Die Taschen müssen sicher verschließen, damit die Kreide an den Händen landet und nicht in deinem Rucksack – die modischen Aspekte sind dabei die Kür.
Chalk und Chalkbeutel kannst du dir in den meisten Boulderhallen ebenfalls leihen – gegen eine kleine Leihgebühr. Wenn du regelmäßig bouldern möchtest, solltest du dir auf jeden Fall eigenes Chalk mit einem eigenen Chalkbeutel zulegen.
4. Kleider machen Leute – das richtige Outfit
Da Bouldern nicht nur ein Sport für Amateur:innen und professionelle Athlet:innen ist, sondern auch ein Trendsport, gibt es eine nicht eben kleine Industrie rund um die Bekleidung der Athlet:innen.
Marken wie Patagonia oder Northface lassen dich so professionell aussehen wie du möchtest bzw. wie du bereit bist, zu bezahlen. Athlet:innen wie Magnus Midtbø besitzen sogar ihre eigenen Ausstattungslinien. Wirklich nötig ist das alles zum Indoor-Bouldering aber nicht.
Was du tatsächlich brauchst:
- Eine Sporthose, in der du dich frei und flexibel bewegen kannst. Du solltest einen Knee Hug durchführen können, ohne dass die Hose spannt (Knie zur Brust ziehen). Eine Boulderhose ist der nächste Schritt, aber zu Beginn deiner Boulderkarriere nicht zwingend erforderlich. Diese Hosen erlauben dir viel Flexibilität aus der Hüfte, polstern aber gleichzeitig die Knie für Knieklemmer. Bis du auf solche Züge an der Wand stößt, werden aber einige Jahre vergehen. Viele entscheiden sich inzwischen auch gegen spezielle Boulderhosen und tragen normale Sportkleidung. Verletzungen und Schürfwunden werden in Kauf genommen.
- Ein T-Shirt/Oberteil, das dir ebenfalls volle Bewegungsfreiheit erlaubt und nicht zu weit oder zu eng ist. Bei zu engen Oberteilen musst du gegen den Stoff arbeiten, bei zu weiten Shirts kannst du in Griffen hängen bleiben. Spezielle Funktionsfaser ist zum Bouldern übrigens nicht nötig. Ein solides Gym-Tee aus einem Baumwolle-Polyester-Mix ist komfortabler und genau so praktisch.
- Socken sind beim Bouldern tatsächlich optional. Es gibt hier verschiedene Schulen, die meisten professionellen Boulderer:innen spüren lieber den Schuh direkt am Fuß. Wenn du aber das Tragen von Socken in Boulderschuhen komfortabler findest, sollst du dich nicht aufhalten lassen. Probiere die Schuhe dann nur unbedingt mit Socken an und achte auf enge und fest sitzende Socken.
5. Bouldern für die Kleinen – Einverständniserklärung der Eltern
Bouldern kann ein gefährlicher Sport sein, in den Hallen müssen Boulderer:innen daher oft beim ersten Besuch eine Haftungsausschlusserklärung unterzeichnen. Das geht natürlich nur bei Volljährigen, Kids benötigen eine Einverständniserklärung der Eltern.
Eventuell muss diese aber auch vor Ort unterzeichnet werden oder aber eine erwachsene Person als Aufsicht genügt. Die Regeln hierzu variieren von Halle zu Halle. Wer Kinder oder Minderjährige mitnimmt, sollte sich unbedingt zu den jeweiligen Hallenregeln online informieren.
6. Wasserflasche und Snacks – Wiedergutmachung für Schweiß und verbrannte Kalorien
Bei vielen Sportarten spürst du sofort, wie viel Wasser du durch deinen Schweiß verlierst. Bouldern kann da tückisch sein, da du durch die Pausen immer wieder Zeit hast, herunter zu kühlen. Deckenventilatoren und guter Luftzug in Hallen tun da ihr Übriges, um deinen Schweiß schnell abzutrocknen.
Die Flüssigkeit verlierst du allerdings trotzdem und die braucht dein Körper wieder. Am besten noch während der Session, um leistungsfähig und konzentriert zu bleiben. Nimm dir hierfür unbedingt eine Wasserflasche mit in die Gym – auf die Matte darfst du mit der Flasche allerdings nicht, um bei Wasserflecken nasse Sohlen zu verhindern.
Eine auf den ersten Blick erkennbare Flasche ist also durchaus ein Vorteil.
Auch Snacks wie Bananen, Hafer- oder Proteinriegel und Co. sind natürlich ein netter Schub Energie und leckere Motivation während einer Session. Ob du aber in den Boulderpausen isst oder nicht, das ist typabhängig. Wichtiger für deinen Energiehaushalt ist es, dass du vor der Einheit gut gegessen hast und einige Zeit hattest, die letzte Mahlzeit zu verdauen.
7. Ein Vorhängeschloss – Sicherheit für dich und deine Wertsachen
Auf der Matte hast du natürlich nur wenig dabei und deinen Rucksack kannst du auch nicht in allen Hallen immer im Blickfeld haben. Dafür haben die Boulderhallen natürlich Schließfächer in/bei den Umkleiden und hierfür brauchst du in den allermeisten Fällen ein eigenes Vorhängeschloss.
Es lohnt sich daher, stets ein kleines Vorhängeschloss (wie für deine Kellerparzelle) einfach immer in der Tasche zu haben. So vergisst du es nicht versehentlich zuhause.
In vielen Hallen kannst du gegen eine Leihgebühr oder Pfand auch ein Schloss leihen. Wenn du aber eines dabei hast, gehst du auf Nummer sicher. So viel Platz sollte in deiner Tasche sein.
Auch das dickste Vorhängeschloss kann natürlich keinen hundertprozentigen Schutz deiner Wertsachen garantieren. Hallen haften nicht für Gegenstände in den Spinden und dessen solltest du dir bewusst sein. Es kann in Bouldering Gyms immer mal wieder passieren, dass es zu Diebstählen kommt. Auch wenn diese natürlich die Ausnahme sind. Aber den Laptop mit der einzigen Kopie deiner Dissertation solltest du im Zweifelsfall eher zuhause lassen.
Diese Ausrüstung sollten Fortgeschrittene in ihrer Tasche haben
In der obigen Checkliste findest du die Basics, mit denen vor allem Einsteiger:innen gut bedient sind. Natürlich musst du dich mit dieser Liste nicht zufrieden geben, gerade fortgeschrittenere Boulderer:innen haben andere Ansprüche.
Mit den wachsenden Ambitionen solltest du nicht nur mehr auf deinen Trainingsstand, sondern auch auf deine Gesundheit acht geben. Hierfür findest du technische Schützenhilfe und viel kleinteiliges Equipment, das auch in kleineren Rucksäcken Platz findet.
Mit unserer Liste behältst du aber auf jeden Fall den Überblick.
1. Widerstand gegen den Kaltstart – ein Gummiband für mehr Muskelgesundheit
So wichtig richtiges Aufwärmen ist, so sehr wird es von vielen Athlet:innen vernachlässigt. Nicht nur Anfänger:innen machen sich hier schuldig, gerade viele Fortgeschrittene wollen lieber möglichst “effizient” bouldern und deswegen so viel Zeit wie möglich an der Wand verbringen.
Dass solche Schnellschüsse die Leistung verbessern, ist ein Trugschluss. Im schlimmsten Fall erhöht dies sogar das Verletzungsrisiko und dann wird Training mit dem Gummiband ärztlich verschrieben.
Besser als Rehabilitation ist aber immer die Prähabilitation und Zugbänder sind ein tolles Trainingsgerät, mit dem du dich sicher und sanft aufwärmen kannst.
Das Training mit dem Widerstandsband ist dabei besonders gelenkschonend und kann dir helfen, die wichtigsten Muskelgruppen, die du zum Bouldern brauchst und die an der Wand einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt sind, auf kurzfristig Temperatur zu bringen und langfristig zu kräftigen.
Widerstandsbänder sind durch ihren progressiven Widerstand hierfür besser geeignet als freie Gewichte, da der Widerstand kontinuierlich über die Übung wächst. Zudem kannst du auch Muskelgruppen wie den Trapez bestens erwärmen, für den du einen horizontalen Widerstand benötigst.
Zudem bieten Widerstandsbänder dir den Vorteil, dass sie bequem in jede Tasche passen, du sie also immer bei dir haben kannst – nicht nur in der Halle, sondern auch am Felsen.
Einen kurzen Einblick in das Warm Up mit dem Resistance Band bietet dieses Video mit der britischen Kletterlegende Shauna Coxsey:
Auch abseits des Trainings sind die Résistance Bands durchaus nützlich, denn in ihnen findest du ein kompaktes Fitnessstudio, das du sogar mit auf Reisen nehmen kannst. Das ist praktisch, wenn du ergänzend zum Bouldern gerne einige Kraftübungen in deinen Trainingsplan einbauen möchtest.
Nicht jedes Widerstandsband ist auch für jede Übung gleich gut geeignet. Die Widerstandsbänder unterscheiden sich in Länge und Zugkraft.
Manche Bänder sind etwa schlichtweg zu kurz, um über den Kopf gestreckt zu werden oder bieten zu viel Widerstand, um eine volle Streckung der Brustmuskeln zu ermöglichen.
Ein gutes Band für ein Warm Up beim Klettern sollte eher mäßigen Widerstand bieten und lang genug für alle Übungen sein. Der Zug kann dann immer noch variiert werden, indem du enger greifst.
Ein wenig Materialverschleiß ist bei Gummibändern ganz normal. Wenn du bemerkst, dass das Band spröde wird, solltest du langsam in einen Nachfolger investieren.
2. Die richtigen Apps – Fortschritt, Chronik, Moonboard und mehr
Dein Smartphone wirst du ohnehin immer bei dir haben, warum solltest du es nicht auch beim Bouldern zu deinem Vorteil nutzen?
Es gibt viele Apps, die dir dabei helfen können, an den verschiedensten Stellschrauben zu drehen. Möchtest du am Moon- oder Kilterboard stärker werden und die Routen an den Boards bouldern oder einfach nur deinen Fortschritt verfolgen?
Boulder Trainer – Der Bouldertrainer ist eine kompakte App fürs Hangboard. Du hast hier nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Programmen, sondern auch zwischen verschiedenen Hangboards. Das ist auch für ein heimisches Hangboard durchaus nützlich. Allerdings kostet die App (derzeit) 2,99 EUR.
Im Zweifelsfall kannst du auch einen einfachen (kostenlosen) Timer nutzen, wenn du ein festes Programm hast. Die dedizierte App ist sicherlich ein Bonus, aber kein Muss.
Indoor Bouldering – Mit dieser App kannst du deine Erfolge und deinen Fortschritt statistisch festhalten. In der App gibts du die Art der Griffe und den Schwierigkeitsgrad an und ob du an einer Strecke Flash oder Send abgeholt hast.
Das erlaubt dir einen leichten Überblick über deine stetige Entwicklung, Fortschritte, Plateaus und Rückschläge. Allerdings bist du darauf angewiesen, dass deine Gym auch die Grade ausweist, was nicht alle Boulderhallen machen.
Eine ähnliche App findest du beispielsweise in Boulder Buddy.
BETA7 – In Gyms hängen die meisten Routen nur wenige Wochen. Keine Zeit also, um zu einem zeitlosen Klassiker zu werden, der sich in der Community herum spricht. Umso ärgerlicher, wenn du an einer Strecke scheiterst, weil du einfach nicht auf die intendierte Beta kommst.
BETA7 kann dir hier weiter helfen. Die Beta anzufragen, das ist das Gegenteil vom Beta Spraying und soll es dir ermöglichen, auch fiese Kopfnüsse zu knacken.
Einfach den QR-Code am Startgriff scannen und das Video gibt dir die nötige Starthilfe. Allerdings nur in teilnehmenden Hallen.
Retro Flash – Retro Flash ist dein Begleiter für die Spray Wall, wenn deine Boulderhalle denn eine besitzt. Falls du gerne auf die Spray Wall schaust, aber du interessantere Probleme suchst als die, die du dir selbst im Kopf zusammenstellst, dann ist Retro Flash womöglich die richtige App für dich.
In der App können Member eine Spray Wall fotografieren und die Holds einer Strecke markieren – eine Alternative hierzu ist BoulderBook.
Beide Apps hängen natürlich davon ab, dass andere User:innen in den gleichen Hallen wie du unterwegs sind und die App aktiv nutzen.
Kilter Board – Mit dieser App bringst du nicht nur das Kilter Board zum Leuchten, sondern kannst auch deinen Fortschritt an den Strecken verfolgen. Hier findest du übersichtlich aufbereitet alle Probleme des Kilter Boards. Die LEDs um die Griffe und Tritte herum steuerst du hierbei einfach mit Bluetooth an.
Die angegebenen Strecken kannst du über den Schwierigkeitsgrad auswählen und hast so die Vergleichswerte, die du brauchst, um wirklich weiter zu kommen und die du auch an andere Kilter Boards mitnehmen kannst.
Moonboard – Die Moon Climbing App funktioniert ähnlich wie die App fürs Kilter Board. Wenn deine Halle ein Moonboard mit LEDs besitzt (was derzeit eher die Ausnahme sein dürfte), kannst du die Lichter ebenso über Bluetooth ansteuern. Ansonsten ist neben der App auch ein wenig Gedächtnisarbeit gefragt, um am Trainingsboard die richtigen Griffe zu finden.
Die unterschiedlichen Sets finden sich natürlich alle in der App wieder, so dass deine Gym nicht das aktuellste Moonbard braucht, damit du die App nutzen kannst.
3. Klettertape – Halt für Haut und Finger
Klettertape ist das rigide, meist weiße Tape, das den Fingern oder Handgelenken etwas mehr Halt verleihen kann. Durch die Formsteife weist dieses Tape eine zusätzliche Unterstützung für die Gelenke auf, wenn die Sehnen vom Bouldern angeschlagen sind.
Das ist natürlich kein Ersatz für Pause und Regeneration, aber kann vorbeugend bei stark beanspruchten Sehnen genutzt werden.
Allzu präventives Tapen birgt allerdings die Gefahr, dass die Sehnen nicht mehr ausreichend gefordert werden und das allmähliche Training fehlt.
Klettertape kann auch genutzt werden, um wunde Stellen an den Fingern zu überdecken und den Druck besser zu verteilen. So lassen sich einige Sessions noch ein wenig verlängern.
Beta Stash zeigt hier, wie die Finger richtig mit Tape versorgt werden:
Einige Hallen bieten am Counter auch Tape an, aber es schadet nie, selbst Klettertape in/an der Chalkbag zu haben. Gerade, um schnell über wunde Stellen oder müde Sehnen zu tapen.
4. Brushes – besser mit der eigenen Bürste
Alle Hallen haben große Brushes und das sogar an Teleskopstangen. Anders als beim Outdoor-Bouldern musst du also keine große Bürste mit dir herum tragen. Doch nicht nur Sloper und Makros wollen dich auf dem Weg zum Top aufhalten, oft sind es besonders die Crimps, die vom Angstschweiß deiner Vorkletterer:innen durchgefettet sind.
Dann hilft natürlich nur die eigene Bürste, die bequem in deinem Kreidebeutel Platz findet. Brushes sollten aus Naturborsten bestehen und ein Griff aus Holz ist meist etwas ansehnlicher und fasst sich angenehmer an als einer aus Plastik.
Im Zweifelsfall werden auch viele Boulderhallen Brushes (wie auch Chalkbags) verkaufen. Oft sogar mit etwas Lokalkolorit aus regionaler Fertigung.
Am Ende erfüllen die Bürsten alle den gleichen Zweck: Griffe putzen und den Kopf für den nächsten Attempt frei machen.
5. Gut gepflegt ist gut gebouldert – Haut- und Fingerpflegeprodukte
Nicht nur rau texturierte Griffe und Edges sind aggressiv für deine Haut, auch die Kreide entzieht deinen Händen die notwendige Feuchtigkeit, die sie benötigen, um geschmeidig zu bleiben.
Was während der Session gewünscht und praktisch ist, erweist sich nach der Session als Gift für die Haut. Vor allem Flüssigkreide ist aufgrund der Alkoholbasis besonders aggressiv.
Stellst du fest, dass du vor oder während der Session noch schnell gegen zu feste Hornhaut vorgehen möchtest, dann ist eine Hornhautfeile die richtige Wahl. Hiermit kommst du fiesen Flaps zuvor und kannst die obersten Hornhautschichten abtragen.
Das geht auch mit Schleifpapier oder Rasierklingen – das ist in der Halle aber eher Overkill.
Direkt nach Session ist dann die Hautpflege umso wichtiger und die beginnt mit gründlichem Händewaschen, um Kreidereste zu entfernen. So verhinderst du zunächst, dass Chalk deine Haut noch weiter austrocknet. Anschließend helfen spezielle Cremes wie die von KletterRetter, aber auch handelsübliche fettende Hautcremes.
6. Sonnencreme für Boulderhallen mit Außenbereich
Was für Hauskatzen der Balkon, das ist für Indoor Boulderer:innen die Halle mit Außenbereich. Solange im Außenbereich noch gesettet wird (die meisten Gyms setzen das Schrauben im Winter aus), können Boulderer:innen auch draußen etwas frische Luft schnuppern, während sie New School-Probleme empor hüpfen.
Und weil die Zeit an der Wand wie im Fluge vergeht, vergessen viele das Nachcremen am und ums Näschen. Ein wenig Sonnencreme oder nicht fettendes Sonnenspray sind hier nie verkehrt, um im Zweifelsfall noch einmal ein wenig UV-Schutz aufzutragen.
Das kann getrost zuhause bleiben
Wenn deine Tasche vor dem Gang in die Halle langsam etwas voll und damit etwas schwer wird, kein Problem. Hier findest du eine kurze Checkliste von all den Dingen, mit denen du dich in der Boulderhalle nur unglücklich machst.
Handschuhe
Einige Einsteiger:innen meinen beharrlich, sich gegen die sich bildende Hornhaut stemmen zu müssen. Doch Handschuhe sind beim Bouldern keine gute Idee.
Du verlierst durch die Textilschicht nur unnötig Traktion an den Griffen und verhinderst, dass sich eine schützende Hornschicht auf deiner Handinnenfläche bildet.
Handschuhe werden beim Bouldern nur beim Crack Climbing getragen, solche Spalten sind in Indoor-Sets aber eher die Ausnahme.
Schmerzmittel
No pain, no gain? Diese Binsenweisheit aus Muckibuden der 80er Jahre ist längst widerlegt. Hinter der Schmerzgrenze erwarten dich vor allem Verletzungen. Schmerz ist ein Weg deines Körpers, dir zu sagen, dass du eine Pause brauchst.
Klar kannst du mit Ibuprofen oder Voltaren-Tabletten beherzter in den Dyno springen, aber das blendet eine drohende Schulterverletzung nur aus, verhindert sie aber nicht.
Kopfhörer
Kopfhörer sind ein durchaus schwieriges Thema und es gibt unterschiedliche Meinungen dazu. Je nach Boulderhalle und Spotify Playlist bist du vielleicht mehr oder weniger d’accord mit der gespielten Musik.
Wenn du ohne deine drahtlosen Ohrstöpsel gar nicht leben kannst, dann pack sie ruhig ein. Allerdings gehört auch die akustische Wahrnehmung zu deinen Sinnen und alleine um sicher zu gehen, dass du andere Boulderer:innen (und vor allem Kinder) unter dir richtig wahrnimmst, ist es besser, zumindest auf Noise Cancellation an der Wand zu verzichten.
Indoor-Boulder – die Spontaneität am Bouldersport genießen
Anders als das Outdoor-Bouldern lebt Bouldern als Hallensport auch von den spontanen Besuchen, der kurzen Anfahrt nach der Arbeit und dem unverbindlichen Reinschnuppern.
Du musst hier nicht lange planen, du musst nicht an den Schlafsack denken und selbst mit einigen Basics kommst du problemlos durch die Session. Und anders als beim Vorstieg, bist du beim Bouldern nicht einmal auf eine:n Partner:in angewiesen.
Viel mehr als Chalk, Boulderschuhe und Sportkleidung brauchst du nicht, um loszulegen. Und selbst als fortgeschrittene:r Athlet:in musst du für die Kletterhalle kaum Platz in deinem Kleiderschrank reservieren.